Ein Beitrag aus der Reihe «Impuls-abc 2024»
In unserer Gesellschaft definieren wir uns meist über den beruflichen Erfolg. Wir sprechen von Strategien, Zielen und Leistungskennzahlen. Wenn Menschen in eben dieser Gesellschaft beruflich nicht mithalten können, verlieren sie an Wert. Das soziale Umfeld wird meist kleiner und der Selbstwert folgt oft mit.
Dies durfte ich vor ein paar Jahren selbst erleben, als ich schlussendlich aus gesundheitlichen Gründen meinen vermeintlich beruflichen Traum aufgeben musste. Ich sage bewusst «durfte erleben». Aus dieser Erfahrung kam ich nämlich zu meinen Themen, mit denen ich mich heute beschäftige: Resilienz- und Peer Coaching und dem Konzept der Selbstliebe. Und hier in diesem Beitrag, soll es jetzt also um das Thema Liebe als Erfolgsfaktor gehen.
Die Natur der Liebe
Nun ein paar Worte zu dieser wundervollen Empfindung, der Liebe. Liebe ist ein komplexes Gefühl, das in vielen Formen auftreten kann. Sie ist nicht nur auf romantische Beziehungen beschränkt, sondern zeigt sich auch in der Liebe zur Familie, zu Freunden und sogar zu sich selbst. Da gibt es die
Romantische Liebe: Die intensive, emotionale Bindung, die oft mit Leidenschaft und Anziehungskraft verbunden ist.
Familienliebe: Die tief verwurzelte Liebe zwischen Eltern, Kindern und Geschwistern, die durch gemeinsame Erfahrungen und biologische Verbindungen gestärkt wird.
Freundschaftliche Liebe: Die Bindung zu Freunden, die auf gemeinsamen Interessen, Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung basiert.
Selbstliebe: Die Wertschätzung und Fürsorge für sich selbst, die Grundlage für ein gesundes und ausgeglichenes Leben.
Bedingungslose Liebe: Liebe, die nicht an Bedingungen geknüpft ist und eine starke spirituelle Kraft beschreibt.
Und dann gibt es natürlich auch die Liebe in Zusammenhang mit einer bestimmten Aufgabe oder Tätigkeit. Das kann ein erfüllender Beruf oder ein Hobby sein, welches wir in unserem Leben nicht mehr missen möchten.
Von der Selbstliebe und Bindung
Als ich mich vor einigen Jahren das erste Mal mit dem Konzept der Selbstliebe auseinandergesetzt habe, war ich mir nicht sicher, wie salonfähig dieser Begriff v.a. in der beruflichen Welt sein würde. Heute scheint die Selbstliebe, zum Teil noch durch andere Bezeichnungen wie z.B. Selbstachtung getarnt, nicht nur in unserem privaten Alltag deutlich an Bedeutung dazuzugewinnen.
Selbstliebe: Sich selbst wertzuschätzen und für das eigene Wohlbefinden zu sorgen, ist die Grundlage für langfristigen Erfolg. Wer sich selbst liebt, kann auch anderen gegenüber Liebe und Wertschätzung zeigen.
Selbstliebe ist eine wesentliche Komponente von Liebe und Bindung. Sie bedeutet, sich selbst zu akzeptieren und zu schätzen, unabhängig von äusseren Umständen. Selbstliebe ermöglicht es uns, gesunde Beziehungen zu anderen aufzubauen, da wir in der Lage sind, unsere eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen.
Wir sind soziale Wesen, und Bindung spielt in unserem Dasein eine bedeutende Rolle. Dieses unsichtbare Band, das Menschen miteinander verbindet, entsteht durch wiederholte positive Interaktionen und gemeinsame Erlebnisse.
Bindung spielt eine entscheidende Rolle in unserer psychischen und physischen Gesundheit und trägt auch massgeblich zu unserer Resilienzfähigkeit bei.
Und jetzt?
Wenn wir den Aussagen bis hierhin zustimmen, dann, so finde ich, können wir auch im beruflichen Kontext über die Liebe als Werkzeug für nachhaltigen Erfolg sprechen.
Leidenschaft für die Arbeit: Wenn wir lieben, was wir tun, sind wir motivierter und kreativer.
Wertschätzung für Kolleg:innen und Profis aus verschiedenen Fachbereichen: Ein respektvoller und wertschätzender Umgang fördert Teamgeist und Zusammenarbeit – auch interdisziplinär.
Kundenorientierung: Indem wir unseren Kund:innen und Klient:innen aufmerksam zuhören und empathisch auf ihre Bedürfnisse eingehen, entwickeln wir herausragende Produkte und Dienstleistungen.
Eine Kultur der Liebe schafft gegenseitiges Vertrauen, steigert die Motivation und die Wertschätzung füreinander. Und all dies trägt dazu bei, dass jeder und jede das eigene Potenzial ausschöpfen kann und bessere und nachhaltigere Ergebnisse möglich werden.
Ich bin mir bewusst, dass das nicht immer möglich ist. Bedenken wir schon nur das allzu menschliche Thema der Sympathie und Antipathie und das weitverbreitete jedoch trennende Konkurrenzdenken.
Auch ich erlebe in meiner Arbeit als Peer Coach für Menschen mit chronischen Schmerzerkrankungen, chronischen Erschöpfungen und Erschöpfungsdepressionen, sowie für deren Angehörige, dass der Weg zu einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit gegenseitiger Wertschätzung und Akzeptanz oft noch ein weiter ist.
Dennoch sollten wir gemeinsam daran arbeiten. Ich bin davon überzeugt, dass der Einbezug dieses mächtigen Werkzeugs namens Liebe sowohl beruflich wie auch allgemein in unserem Leben, in eine erfolgreiche Richtung mit einer wertschätzenden Haltung führt. Dies auch, weil Liebe Brücken bauen kann. Diese Brücken sind nicht nur für unsere Leistungskennzahlen günstig, sondern auch für unsere Welt, die dringend wieder mehr positiv Verbindendes benötigt!
In dem Sinne
💚 Herzlich, Sabine
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